»Meine erste Begegnung mit Kasperl fand im Haus meines Großvaters statt, der Puppenspieler war. Als Kind erschreckte mich seine hämische Fratze, und ich hatte Mitleid mit dem armen Tod, der immer auf gemeinste Weise von ihm verprügelt wurde. Mein Großvater lebt nicht mehr. Meine Tante hinterließ mir eine Handvoll schlechtes Gewissen und die Aufgabe, ihre armselige kleine Wohnung, in der sie gelebt hat, aufzuräumen. Dabei entdeckte ich die in altes Zeitungspapier eingewickelten Kasperlpuppen. Sie waren verschimmelt und von Motten und Holzwürmern zerfressen. Trotz meiner großen Sorgfalt sind einige sofort zerbröckelt und in meinen Händen zu Staub zerfallen. So lösten sich vor meinen Augen sechs von den sieben Geißlein, Kasperls Großmutter und der Tod selber in nichts auf. Nur wenige von ihnen konnte ich retten. Kasperl war nicht da, weder unter den Geretteten noch unter den Zerfallenen. Verschwunden. Das ist ein ernsthaftes Problem. Die Geschichte, die ich erzählen will, braucht ihn als Hauptdarsteller. Also: einer aus dieser zusammengewürfelten Gruppe von Überlebenden muss seine Rolle übernehmen.« (Gyula Molnàr)
