Das Karagöz-Stück beginnt traditionell mit einem Prolog über die Eitelkeit der Welt und die Vergänglichkeit des Lebens. Es folgt ein rasanter Dialog zwischen Karagöz und Hacivat, mit doppeldeutigen Wortspielen und ständigen Missverständnissen. Der vornehme Hacivat und der derbe Karagöz geraten immer mehr aneinander bis Karagöz unter dem Gejohle des Publikums seinen Nachbarn verprügelt. In der Haupthandlung will Karagöz sich mal wieder einen Vorteil sichern. Dicke Äste mit phantastischen Früchten an einem geheimnisvollen Baum haben es ihm angetan. Doch da die Welt des Schattenspiels bekanntermaßen von Geistern und Dämonen bevölkert ist, befindet Karagöz sich bald gehörig in der Patsche – und zwar so Mitleid erregend, dass die Kinder nach »Hacivat!« schreien; der soll ihn aus dem Schlamassel befreien. Im Epilog entschuldigt sich Karagöz für alles, droht Hacivat aber bereits mit einer neuen Tracht Prügel – im nächsten Stück.
Steckbrief:Name: Karagöz = Schwarzauge (griechisch: Karagiozis)
Charakter: einfacher, ungehobelter, gewitzter Kerl mit permanenten Geldsorgen
Besondere Merkmale: Vollbart, Buckel, großer Hut, riesige linke Faust
Gegenspieler: Hacivat, sein hochnäsiger Nachbar, Geister, Dämonen, u.v.a.
Achtung: Haut kräftig zu!
